In der süditalienischen Metropole Neapel hat ein Entwurf für eine neue Verordnung des Gemeindesrats für Empörung gesorgt. Wie der «Standard» schreibt, wollte Bürgermeister Gaetano Manfredi damit das Aufhängen von Wäsche zwischen gegenüberliegenden Balkonen und Fenstern der Innenstadt verbieten.
Verstoss gegen Anstandsregeln
«Die Wäsche zwischen den Balkons und von einem Haus zum anderen ist zwar ein Merkmal Neapels, manchmal verstösst sie jedoch gegen die Anstandsregeln», wird Manfredi zitiert. «Wir müssen stets die Grenze zwischen Volkstradition und Ordnung berücksichtigen.»
Die Worte des Bürgermeisters sorgten für Empörung unter den Neapolitanerinnen und Neapolitanern. Unter dem Hashtag «Ich hänge die Wäsche auf» verbreitete sich der Protest gegen die Pläne schnell. Gruppen von Bürgern legten aus Protest Wäsche vor dem Rathaus nieder.
Bürgermeister macht Rückzieher
Bürgermeister Manfredi wird vorgeworfen, ein elitäres Bild der Stadt schaffen zu wollen, das nicht deren volkstümlicher Tradition entspreche. «Jeder in Neapel ist damit aufgewachsen», soll ein Demonstrant gesagt haben. «Manfredi hat die Vorstellung einer Stadt, in der das Volk verschwinden soll.»
Das Stadtoberhaupt beugte sich schliesslich dem Protest. Manfredi liess verlauten, dass keine Verordnung die Wäscheleinen zwischen den neapolitanischen Balkonen verbieten werde. Der Gemeinderat werde jedoch weiterhin auf Anstand und Ordnung in der Stadt achten.
(osc)