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Schon wieder ein Bewaffneter bei Trump-Auftritt verhaftet – das wissen wir

Attentat geplant?

Schon wieder ein Bewaffneter bei Trump-Auftritt verhaftet – das wissen wir

· Online seit 14.10.2024, 07:58 Uhr
Am Rande eines Trump-Auftritts am Samstag wurde ein Schwerbewaffneter festgenommen. Die US-Bundesbehörden geben sich zurückhaltend – der lokale Sheriff geht aber von einer abermaligen Attentatsabsicht aus. Die wichtigsten Infos im Überblick.
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Darum geht es

Nachdem Donald Trump bereits zweimal Ziel von Attentatsversuchen wurde, prüfen die US-Behörden aktuell einen dritten möglichen Fall. Bei Trumps Auftritt in Coachella, Kalifornien, wurde ein Mann mit mehreren geladenen Waffen, darunter einer Schrotflinte, und grossen Mengen an Munition festgenommen. Zudem hatte er mehrere gefälschte Pässe und Führerscheine bei sich, das Auto, mit dem er unterwegs war, war nicht eingelöst und das Nummernschild «selbstgebastelt», wie CBS berichtete.

Was passiert ist

Der Verdächtigte wurde in der Nähe des Geländes in Coachella, wo Trump später am Samstag seinen Auftritt haben sollte, in seinem schwarzen SUV angehalten. Chad Bianco, der Sheriff von Riverside Country, dessen Beamten der Mann auffiel, erklärte auf einer Pressekonferenz, dass das «offensichtlich gefälschte Nummernschild» ausschlaggebend war, um den SUV-Fahrer genauer zu untersuchen.

Dabei stellten die Polizisten fest, dass der Mann mehrere illegale Waffen bei sich hatte. In dem Bereich durften sich wegen der Trump-Veranstaltung nur Leute mit einer Bewilligung aufhalten. Der Mann habe sich zuvor so verhalten, «als würde er dorthin gehören», so der Sheriff.

Wer ist der Verdächtige?

Der Verhaftete hört auf den Namen Vem Miller, ist 49-jährig und stammt aus Las Vegas, wie Sheriff Bianco bekanntgab.

Laut US-Medienberichten gehört der Mann zu einer Gruppierung, die den Staat ablehnt – vergleichbar mit den Reichsbürgern in Deutschland. Aus diesem Grund wohl auch das selbstgebastelte Nummernschild am Wagen – es sollte «die Souveränität der Gruppe signalisieren», so Sheriff Bianco.

Der Sheriff gab auf der Pressekonferenz an, er glaube, dass man ein weiteres Attentat vereiteln habe können. Eine Gefahr für Trump bestand laut den lokalen Behörden und der US-Staatsanwaltschaft nie.

Laut FBI und Secret Service gibt es indes keine Hinweise auf eine Attentatsabsicht Millers. Er wurde deshalb wegen illegalen Waffenbesitzes angeklagt, danach aber gegen Kaution auf freien Fuss gesetzt. Die Ermittlungen dauern aber an.

Verdächtiger spricht mit den Medien

Der Verdächtige sprach nach seiner Freilassung mit US-Journalisten. Gegenüber Fox News erklärte er, dass es sich um ein Missverständnis handle. Er sei Trump-Anhänger. Die Waffen habe er stets aus Sicherheitsgründen bei sich. Er behauptete weiter, dass die Dokumente – unter anderem die Pässe und Führerscheine –, die bei ihm gefunden wurden, entgegen der Darstellung der Polizei nicht gefälscht seien.

Er wies zudem die Aussage zurück, dass er der «Sovereign-Citizen»-Bewegung – den «US-Reichsbürgern» – angehöre. Das sei eine «unsinnige Aussage».

So reagiert Trump

Trumps Wahlkampfteam bedankte sich in einer Stellungnahme bei den Strafverfolgungsbehörden. Man beobachte die Situation und warte auf weitere Ergebnisse der Ermittlungen. Man gehe davon aus, dass sich Trump zu keinem Zeitpunkt in Gefahr befand.

Der Ex-US-Präsident und aktuell abermalige republikanische Kandidat hielt in der Folge seinen Wahlkampfauftritt wie geplant ab. Obwohl viele Menschen bei dem Event erschienen – genaue Zahlen gibt es nicht – werden Trump in Kalifornien keine Chancen zugerechnet, die Elektorenstimmen zu gewinnen. Der Staat an der US-Westküste wählt seit jeher zuverlässig demokratisch.

Die Vorgeschichte

Donald Trump wurde bereits mehrfach zum Ziel von Attentätern. Bei einem Wahlkampfauftritt in Butler im Staat Indiana entkam er dem Tod nur hauchdünn, ein Projektil verletzte ihn am Ohr. Was das genaue Motiv des 20-jährigen Attentäters Thomas Crooks, der vom Secret Service erschossen wurde, war, ist bis heute nicht geklärt.

Mitte September schaffte es ein weiterer Angreifer sich Trump bis auf ein paar hundert Meter zu nähern. Der Secret Service gab mehrere Schüsse auf den Mann ab, der mit einer AK-47 bewaffnet in einem Busch wartete. Er wurde nach einer kurzen Flucht gefasst und als Ryan Wesley Ruoth identifiziert. Der ehemalige Trump-Wähler äusserte sich zuvor in den sozialen Medien äusserst enttäuscht über Trumps Politik und sein aktuelles Verhalten. Routh wurde wegen versuchten Mordes und wegen Waffendelikten angeklagt.

(con)

veröffentlicht: 14. Oktober 2024 07:58
aktualisiert: 14. Oktober 2024 07:58
Quelle: watson.ch

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