Bern

Ferien für Katzen: So lebt dein Haustier in «Büsus Bijou» in Rüeggisberg

Vorderfultigen

Ferien für Tiere: Zu Besuch im Katzenhotel «Büsus Bijou»

21.10.2024, 08:44 Uhr
· Online seit 21.10.2024, 04:45 Uhr
Du findest keine geeignete Betreuung für deine Katze? Das Katzenhotel «Büsus Bijou» in Vorderfultigen bietet deinem Haustier eine liebevolle Versorgung während deiner Abwesenheit. Wir haben der unkonventionellen Unterkunft einen Besuch abgestattet.
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Bereits wenn man in die Lobby kommt, springen zwei junge Kätzchen umher. «Die Eingangstür muss immer schnell geschlossen werden», erklärt Evelin Andres, Besitzerin des Katzenhotels «Büsus Bijou» in Vorderfultigen. Die Idee für ein Katzenhotel war schon lange im Kopf der 40-Jährigen. «Ich dachte, vielleicht kommt das dann später – im Pensionsalter», sagt sie lachend. Andres hat lange nach einem passenden Ort Ausschau gehalten. Das ehemalige Dorfschulhaus, welches seit einigen Jahren leer steht, bot viel Platz. Nach zwei Monaten Putzen und Umbauen konnte das Hotel im Juli eröffnet werden.

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So läuft es im Katzenhotel

Das «Büsus Bijou» bietet insgesamt Platz für 19 Katzen. Die drei ehemaligen Klassenzimmer – die Wandtafel hängt noch – dienen nun als Gemeinschaftsräume und Hotelzimmer für die Katzen. Es sind jeweils nie mehr als sieben Tiere in einem Zimmer. In den gemeinschaftlichen Räumen haben die Katzen die Möglichkeit zu spielen. Ihr Zimmer bleibt privat. Mittels Chip geht das Türchen nur für die entsprechende Katze auf. «So wie bei uns mit einem Schlüssel», erklärt Andres. Falls ein Tier nicht gechippt ist, gibt es vor Ort Halsbänder mit Chip.

Jede Katze wird in ihrem privaten Gemach persönlich gefüttert. So hat auch jedes Tier eine Toilette im Zimmer, welche mehrmals täglich gesäubert wird. Alle Zimmer haben einen direkten Zugang zum Gemeinschaftsraum. Von dort aus kommen sie nach draussen. Einige Zimmer haben auch ein direktes Türchen ins Grüne. Für die maximale Privatsphäre gibt es auch die Möglichkeit, einen eigenen Aussenbereich zu haben. Draussen ist alles umzäunt. In der Nacht (circa ab 23.00 Uhr) wird der Gartenbereich geschlossen. «Dabei geht es mir nicht unbedingt um die Katzen, sondern mehr um die wilden Tiere wie Marder oder Füchse». Am Morgen werden die Türchen zwischen 6.00 und 7.00 Uhr wieder geöffnet.

Welche Katzen sich den gemeinschaftlichen Spielbereich teilen, wird je nach Aufenthaltsdauer sowie Alter und Geschlecht entschieden. Demnach muss die Zimmerplanung gut koordiniert werden. Bei Katzen, die zu zweit oder in Gruppen kommen, wird geschaut, dass sie gemeinsame Zimmer haben. Da dies nicht in allen Zimmern möglich ist, wird es begrüsst, wenn man die Reservation im Voraus macht.

«Katzen, die ein zweites Mal oder mehrere Male das Hotel besuchen, bekommen in der Regel dasselbe Zimmer», sagt Andres. Nach dem Besuch gibt sie den Besitzerinnen und Besitzern Rückmeldung. Bei einigen sei ein privater Aussenbereich nicht nötig. Andererseits gebe es Gäste, die sich mit mehr Privatsphäre wohler fühlen würden.

Nicht jede Katze is(s)t gleich 

Bei der Fütterung geht Evelin Andres auf die individuellen Bedürfnisse der Tiere ein. «Zurzeit habe ich eine Katze, die auf Diät ist», erklärt sie. Leo bekommt deshalb keine Leckerlis zum Znüni und Zvieri. Die Besitzerinnen oder Besitzer können das Futter der Katze selbst bringen. Andres hat aber auch sämtliches Futter vor Ort. «Bei Langzeitaufenthalten frage ich nach, was sie zu Hause kriegen». Auch wenn es genügend Umschwung gibt, können die Katzen nicht gut jagen. «Erst einmal kam es vor, dass eine Fledermaus im Zimmer war», erzählt Andres. Sie empfiehlt deshalb den Besitzerinnen und Besitzern, Nassfutter mitzugeben.

Am Abend geht sie gerne zu den Katzen. Es sind die Zeiten, an denen die Tiere am anhänglichsten sind – wenn die Besitzerinnen und Besitzer normalerweise Feierabend haben. Nicht nur das Kuscheln ist erwünscht: «Die Katzen mögen das Gefühl von Nähe und Wärme. Sie wissen dann, dass jemand da ist», erklärt sie.

Welche Tiere miteinander klarkommen, wird vor Ort geschaut. Falls zwei Katzen nicht miteinander auskommen, gehen sie sich in der Regel aus dem Weg – Platz hat es ja drinnen sowie draussen genug. Falls es nötig wäre, könnte auch das Zimmer gewechselt werden. Das kam bisher aber nur zwei Mal vor. «Einen Katzenkampf hat es – soviel ich weiss – noch keine gegeben. Was in der Nacht passiert, weiss ich natürlich nicht. Derartige Geräusche habe ich aber noch nie gehört», sagt Andres.

Wer ist im Hotel willkommen?

Grundsätzlich sind alle Katzen im «Büsus Bijou» willkommen. Einige Voraussetzungen für den Aufenthalt gibt es aber. Um sich in den gemeinschaftlichen Räumen aufzuhalten, müssen die Tiere stubenrein, gesund und kastriert sein. Ungeimpfte Katzen können nur nach gegenseitiger Absprache und in besonderen Ausnahmefällen aufgenommen werden.

Es gibt Katzen, welche mehr Zeit draussen als drinnen verbringen. Die Freigänger mehr als fünf Tage ins Katzenhotel zu bringen, ist nicht sinnvoll.  Bei Wohnungskatzen wird mit den Besitzerinnen und Besitzern im Vorfeld geschaut, ob die Katzen nach draussen dürfen. «Ich möchte keine Katze, die ich einsperren muss. Wenn eine Besitzerin oder ein Besitzer eine Katze bringt, die keinen Kontakt mit anderen Tieren haben soll, geht das für mich maximal eine Woche», sagt Andres. Es seien dann meisten diese Katzen, die herauswollen und dementsprechend an den Türen kratzen.

Wie lange die Katzen im Hotel bleiben, entscheiden die Besitzerinnen und Besitzer. Ein Aufenthalt unter drei Tagen sei aber nicht empfehlenswert. «Es kommt zwar immer auf die Katze drauf an, aber in der Regel braucht das Tier einen Tag, um sich an die neue Situation zu gewöhnen», sagt Andres.

«Wenn eine Katze dann für eine lange Zeit – zwischen sechs bis sieben Monate – bei mir ist, ist es dann schwierig, sich wieder umzugewöhnen. Aber eine maximale Aufenthaltsdauer gibt es eigentlich nicht, weil es immer auf die Situation der Besitzerin oder des Besitzers drauf ankommt», erklärt Andres. So gibt es auch manchmal Aufenthalte auf unbestimmte Zeit, wenn eine Person beispielsweise im Spital ist.

Wieso ein Katzenhotel?

Seit der Eröffnung gehen viele Katzen in Vorderfultigen ein und aus. «Viele haben das Gefühl, dass Katzen selbstständig sind», sagt Andres. «Bei den Katzen mit starker Bindung zu ihrer Besitzerin oder ihrem Besitzer ist es nicht damit getan, einfach einen Futterautomaten hinzustellen und die Katze für mehrere Tage alleine zu lassen.» Man merke, dass sich das entwickelt hat und demnach das Bedürfnis für solche Institutionen mehr da ist. Doch nicht nur Personen, welche in die Ferien gehen, bringen ihre Katze ins Hotel. Auch wenn Menschen umziehen, gibt es die Möglichkeit, das Tier auswärts übernachten zu lassen.

Es sei nicht empfehlenswert, die Katze vier oder fünf Tage alleine zu Hause zu lassen. «Es ist zu wenig, wenn die Tiere einfach gefüttert und kurz gestreichelt werden», erklärt Andres. Viele Besitzerinnen und Besitzer hätten schon schlechte Erfahrungen mit «Cat-Sittern» gemacht. «Wenn die Katze nicht zufrieden ist, markiert sie gerne. Wenn das nicht gesehen wird, riecht das dementsprechend, wenn man von den Ferien nach Hause kommt», sagt sie. Ausserdem mögen es viele nicht, wenn Fremde in ihr Haus kommen, oder haben niemanden, den sie fragen können, um zum Büsi zu schauen.

veröffentlicht: 21. Oktober 2024 04:45
aktualisiert: 21. Oktober 2024 08:44
Quelle: BärnToday

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