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Kanton Bern

Biglen: Restaurant Bären wird geschlossen

Letzte Beiz im Dorf

Nach 500 Jahren: Restaurant Bären in Biglen geht zu

· Online seit 28.05.2024, 14:24 Uhr
Ende Jahr verliert die Gemeinde Biglen auch noch ihre letzte Beiz: Das Restaurant Bären wird geschlossen. Die Mitarbeitenden seien bereits informiert worden.
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Grund für die Schliessung sei der zunehmende Platzbedarf des Altersheims «Bären Biglen - Wohnen im Alter», wie Eigentümer Martin Blaser gegenüber dem Newsportal «Bern-Ost» sagt. Das Altersheim befindet sich im gleichen Gebäude wie das Restaurant. Blaser will sich künftig auf das Altersheim konzentrieren und darin investieren.

Das Restaurant Bären rentiere schon lange nicht mehr und werde seit vielen Jahren vom Altersheim quersubventioniert, sagt Blaser weiter. Er habe das Restaurant lange weiterbetrieben in der Hoffnung, dass es irgendwann wieder besser laufen würde.

Keine Entlassungen

Zuletzt hatte der Bären nur noch von Freitag bis Sonntag geöffnet. Das Küchenteam sei bereits vor einiger Zeit verkleinert worden. Kündigungen müssten deshalb keine ausgesprochen werden, so Blaser.

Die Bar und der Gewölbekeller, die sich im Untergeschoss des Gebäudes befinden, werden vorerst weitergeführt. Was sich daraus ergebe, werde man sehen, sagt Martin Blaser.

Die altehrwürdige Beiz am Bärenstutz 17 ist seit einigen Jahren das letzte Restaurant in Biglen. Das Kreuz und die Sonne waren schon vor Jahren geschlossen und umgenutzt worden. Das einzige verbleibende Gastronomie-Angebot im Dorf ist das Badibeizli im Freibad, das aber nur während der Badi-Saison geöffnet hat.

Bewegte Geschichte

Das Restaurant Bären hat eine lange und bewegte Geschichte hinter sich. Vor über 500 Jahren, im Jahr 1520, erhielt die Beiz das Tavernenrecht. Am 1. September 1935 brannte der Bären wegen eines elektrischen Defekts nieder, wie die Gemeinde Biglen auf Ihrer Webseite schreibt.

Acht Jahre später, am 3. März 1943, fand im Bären ein geheimes Treffen zwischen dem Schweizer General Henri Guisan und dem deutschen SS-Generalmajor Walter Schellenberg statt. Im Verlauf der Gespräche bekräftigte General Guisan den Willen der Schweiz, ihre Neutralität gegen jeden Angreifer zu verteidigen. Das Treffen ist später von verschiedenen Historikern als Grenzfall der Neutralität kritisch betrachtet worden.

Ausgewählt wurde der Bären für dieses Treffen, weil er den Ruf eines gediegenen Hauses hatte, in dem man auch während des Krieges kulinarisch verwöhnt wurde. Das Renommée war derart gut, dass dort wiederholt offizielle ausländische Besucher von Schweizer Gastgebern eingeladen wurden.

(raw)

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veröffentlicht: 28. Mai 2024 14:24
aktualisiert: 28. Mai 2024 14:24
Quelle: BärnToday

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