Es ist eine Geschichte, die zu Tränen rührt. Am Wochenende fand ein Bauer eine verwahrloste Katze im Berner Oberland. Das Tier war abgemagert, dehydriert, litt unter eine Infektion und hatte ein kaputtes Auge. Die Tierschutzorganisation «NetAP» brachte den Kater in die Tierklinik in Interlaken, wo man sich um das leidende Tier kümmerte.
Tod des Tieres als «Versagen unserer Politik, unserer Gesellschaft»
Doch nun ist klar: Der Kater hat die Woche nicht überlebt. Das teilt die Tierschutzorganisation am Freitagvormittag auf den sozialen Medien mit. Die Verantwortlichen verbergen ihre Trauer und ihre Wut nicht, Schuld sei «das lange Nichtstun, das ewige Wegsehen, das Versagen so vieler Menschen».
«Fritz steht für das Versagen unserer Politik, unserer Gesellschaft. Wenn ein so krankes, geschwächtes Büsi mitten unter uns eine so lange Zeit übersehen wird, dann stimmt etwas nicht mit dem System Schweiz», schreibt die Organisaiton.
Für den Kater Fritz hatte man in den letzten Tagen noch Spenden gesammelt, seine Behandlungskosten wurden auf über 1000 Franken geschätzt. Das Geld werde nun für die nächsten Patienten verwenden, «denn leider wird dieser schneller kommen als uns lieb ist».
«Katzenelend wird schlimmer»
«Fritz ist eigentlich ein Sinnbild für das Katzenelend in der Schweiz, das jedes Jahr schlimmer wird,» sagte Esther Geisser, Präsidentin und Gründerin der Tierschutzorganisation «NetAP», vor wenigen Tagen im Interview. Rund 15 Prozent der in der Schweiz lebenden Katzen seien verwildert oder verwahrlost. Die Organisation habe jährlich mit 500 bis 600 Fällen von Katzen in Not zu tun. In der Politik hätte man Angst vor einer Kastrationspflicht, da man dadurch Wählerstimmen verlieren könnte, vermutet die Vereinspräsidentin.
(dak)