Über 30 Jahre ist es her, seit der Elchclub am 3. März 1994 von Theo Lutz ins Leben gerufen wurde. Angefangen als Jugendtreff im Liebefeld, zügelte der «Elch» 1996 nach Ostermundigen und entwickelte sich immer mehr zum Kulturlokal. Über all die Jahre sind Musiker wie Polo Hofer oder Endo Anaconda und Bands wie Span oder Baby Jail im Elchclub an der Forelstrasse in Ostermundigen aufgetreten.
Aus dem Konzertlokal entstand später zudem der Verein «Outdoorelch», der von 2000 bis 2011 das gleichnamige Openair-Festival in Oberbalm organisierte. Nebst dem musikalischen Programm war eines der Highlights des dreitägigen Festivals jeweils die sogenannte «Elchverbrennung», bei der ein Elch aus Holz verbrannt wurde.
Bis Anfang dieses Jahres ist der Elchclub noch weiterbetrieben worden. Per 31. März musste der Verein wegen fehlender Vorstandsmitglieder und Zahlungsunfähigkeit aufgelöst werden, wie Gründer Theo Lutz auf der Webseite «elch.ch» schreibt. Wie es weiter heisst, hat der Verein diverse Mietschulden sowie offene Rechnungen und Darlehen, die bis heute nicht bezahlt wurden. Die Liegenschaftsverwaltung hat das Mietverhältnis aufgelöst und ein Betreibungsbegehren gegen den Verein eingeleitet.
Gegenseitige Vorwürfe
Theo Lutz ist nun als Liquidator eingesetzt worden. Er wolle schauen, «dass das Ganze irgendwie noch einen rechten Abschluss findet», wie er auf Anfrage von BärnToday sagt. «Ich sehe mich in der Verantwortung, einen Schlussstrich darunter zu ziehen.»
Lutz wirft dem ehemaligen Elchclub-Präsidenten Pascal Schüpbach vor, er habe sich aus der Verantwortung gezogen. Dieser wiederum sagt gegenüber BärnToday, die Zusammenarbeit mit Theo Lutz und anderen früheren Vorstandsmitgliedern sei so schwierig geworden, dass er keine andere Möglichkeit mehr gesehen habe, als sich gemeinsam mit den zwei anderen Vorstandsmitgliedern aus dem Verein Elchclub zurückzuziehen. Frühere Präsidenten des Vereins hätten ihm von ähnlichen Erfahrungen berichtet, sagt Schüpbach.
Schüpbach überlegt sich nun, Lutz wegen Rufschädigung anzuzeigen. Theo Lutz hat laut eigenen Angaben bereits Anzeige gegen Unbekannt eingereicht. «Wegen Einnahmen des Vereins, die verschwunden sind», so Lutz. Wohin diese geflossen seien, wisse er nicht.
Sogar Klaviere werden versteigert
Am Samstag werden im Vereinslokal in Ostermundigen nun verschiedenste Gegenstände aus dem Lokal versteigert. Darunter befinden sich Klaviere, Kühlschränke, ein Töggelikasten, Barhocker, Lampen und vieles mehr. Insgesamt 44 Gegenstände können an der Versteigerung, die von 14 bis 17 Uhr dauert, erworben werden. Der günstigste Gegenstand startet bei 10 Franken, der teuerste bei 250 Franken. Bei einigen Sachen gebe es bereits Interessenten, sagt Elchclub-Gründer Theo Lutz.
«Es tut natürlich weh, dass es nach 30 Jahren nun vorbei ist», meint Lutz. Er hofft, dass er an der Versteigerung am Samstag auch einige bekannte Gesichter mit Elchclub-Vergangenheit sieht. «Höchstwahrscheinlich wird es nach der Versteigerung noch einen letzten Umtrunk geben», meint Lutz. «Damit man doch noch mit einer versöhnlichen Stimmung aus dem Ganzen herausgehen kann.»
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