Bern

SBB wirft in Biel McDonalds aus dem Bahnhof – mehr Regionales, weniger Fastfood

Weniger Fastfood

SBB wirft in Biel McDonalds aus dem Bahnhof – neue Strategie?

· Online seit 26.04.2024, 04:45 Uhr
Die SBB werfen in Biel die Fastfood-Kette McDonalds aus dem Bahnhof. Ab 2025 übernimmt die Bieler Genusspecht GmbH die Fläche. Zuletzt erhielten auch in Bern und Thun lokale Gastrobetriebe den Zuschlag von den Bundesbahnen. Es dürfte sich um eine neue schweizweite Strategie handeln.
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Statt Happy Meal und Big Mac wird beim Bieler Bahnhof ab 2025 Streetfood angeboten. Die US-Kette McDonalds wird ihre Filiale 2025 schliessen und an die lokale Genussspecht Gmbh abgeben müssen. Das hat die SBB entschieden, wie ajour.ch berichtet. Hinter Genusspecht steht mit Laura und Sandro Bianchin ein Paar aus Biel, das in der Stadt das Restaurant Lokal und die Weinbar Sauvage betreibt.

Es ist ein weiteres Beispiel dafür, dass die SBB ihren Mietermix an den Bahnhöfen verändert. Und zwar nicht nur an den ganz grossen Standorten wie beispielsweise Zürich, Basel und Bern, sondern ebenso an den etwas kleineren Bahnhöfen Biel oder Thun. In Thun musste zuletzt ein Kebab-Takeaway dem Unternehmen Mamas Momos der bekannten Berner Gastronomen Tom Weingart und Markus Arnold weichen.

Mehr Regionalität, weniger Takeaway

Obwohl die SBB nicht von einem Strategiewechsel spricht, gibt es doch starke Anzeichen dafür. Bereits im vergangenen November bestätigten die Bundesbahnen gegenüber den Zeitungen von CH Media, dass sie ihr Angebot an bedienter Gastronomie in ihren grossen Bahnhöfen stärken will. Dafür wolle man wenn immer möglich mit regionalen Partnern zusammenarbeiten. Bahnhöfe sollen zum Verweilen einladen und nicht nur Durchgangsort sein.

Natürlich geht es dabei auch um Geld. Reisende sollen nicht nur in den Innenstädten, sondern häufiger in Bahnhöfen essen, trinken und einkaufen. Die SBB dürfte von höheren Einnahmen ihrer Mieterinnen und Mieter via Umsatzbeteiligung profitieren.

Auf die Frage, ob die SBB ihre Strategie bezüglich der Vermietung der Bahnhof-Flächen bewusst verändert habe, schreibt die Medienstelle am Donnerstag: «Neben etablierten Grössen sollen sich auch neue und kleinere Konzepte an guter Frequenzlage präsentieren können. Das Bahnhofangebot soll wiedererkennbar sein und regionale Besonderheiten widerspiegeln. Fast Food und Takeaway haben ebenso wie grosse Ketten weiterhin ihren Platz in den SBB-Bahnhöfen.»

Wörter wie Neuausrichtung oder Strategiewechsel werden wie schon bei anderen Medienanfragen nicht verwendet.

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SBB geht lokale Anbieter offensiv an

Auffällig ist besonders die Vorgehensweise. Die SBB wartet nicht einfach zu, sondern geht offensiv lokale Geschäftsinhaber an; so geschehen in Biel und Thun. Sowohl Genussspecht als auch Mamas Momos wurden angeworben, beziehungsweise ihnen wurde von der SBB empfohlen, sich für die öffentliche Ausschreibung zu bewerben.

Sandro Bianchin von Genussspecht erklärt bei ajour.ch: «Irgendwann letzten Sommer stand plötzlich jemand von der SBB bei uns auf der Restaurantterrasse und sagte, dass er da eine interessante Location für uns habe». Ganz ähnlich klang es bei Tom Weingart von Mamas Anfang April bei BärnToday: «Wir wurden von der SBB angefragt, ob wir Interesse hätten, mit unserem Projekt das Gastronomie-Angebot im Bahnhof Thun zu verbessern.»

Klar ist, dass die SBB nicht in jedem Fall auf einen lokalen Anbieter setzen. In der Tendenz werden die Schweizer Bahnhöfe aber regionaler, mit mehr bedienten Restaurants und weniger Takeaways.

veröffentlicht: 26. April 2024 04:45
aktualisiert: 26. April 2024 04:45
Quelle: BärnToday

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baerntoday@chmedia.ch