Ein Video auf Instagram irritiert. Auf diesem ist zu sehen, wie auf dem Berner Bundesplatz eine riesige Rakete steht. In diese werden mit einem Förderband Tiere verladen.
Gepostet hat das Video der Naturfotograf Tobias Ryser. Wie unschwer zu erkennen ist, handelt es sich um ein Fake-Video. Selbstverständlich ist der Berner Bundesplatz nicht plötzlich zur Abschussrampe für Raketen mutiert.
Teil einer Abstimmungs-Kampagne
Stattdessen ist das Video Teil einer Abstimmungskampagne, wie «20 Minuten» berichtet. Denn in genau zwei Monaten, am 22. September, stimmt das Schweizer Volk über die Biodiversitätsinitiative ab, die offiziell «Initiative für die Zukunft von Natur und Landschaft» heisst.
Das Fake-Video ist Teil einer Kampagne von «Pro Natura». Die Organisation setzt sich zusammen mit anderen Umweltschutz-Verbänden für ein Ja am 22. September ein. Hauptanliegen der Initiative ist es, mehr Flächen in der Schweiz für die Biodiversität zur Verfügung zu stellen. Der Bauernverband kämpft dagegen und findet, es fehle nicht an Fläche, sondern an der Qualität der bereits jetzt vorhandenen Flächen.
KI-gestützte Polit-Kampagnen sind umstritten
Die Aussage des Videos liegt auf der Hand: Wenn nichts getan werde, brauche es bald eine Arche Noah, damit die Artenvielfalt nicht (wie in der sprichwörtlichen biblischen Sintflut) zerstört wird.
Der Einsatz von KI-gestützten Inhalten in der Politik ist allerdings umstritten. Letztes Jahr hatte die FDP Wahlkampf gemacht mit Fakebildern von Klimaklebern, was ihr viel Kritik einbrachte. Der damalige Grünen-Präsident Balthasar Glättli forderte gar eine Instanz, die Politkampagnen auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen sollte.
(mj)