Quelle: BärnToday / Nicola Lohri / Warner Nattiel
In der Stadt Bern gibt es immer mehr obdachlose Menschen. Die bestehenden 87 Plätze waren vergangenen Winter häufig belegt. Im Durchschnitt übernachteten über 40 Personen jeweils draussen an der Kälte. Nun hat die Stadt für die nächsten drei Jahre eine Strategie mit kurz- und mittelfristigen Massnahmen erarbeitet und der Gemeinderat hat sie verabschiedet.
Mehr Wohnungen und längere Öffnungszeiten
Kurzfristig sollen die Öffnungszeiten des bestehenden Angebots «Punkt 6» an der Nägeligasse erweitert werden. Dort können sich obdachlose Menschen aufwärmen, verpflegen und waschen. Neu soll das Angebot nicht nur morgens, sondern jeweils auch von 18 bis 23 Uhr zugänglich sein.
Ausserdem hat die Stadt zusätzliche Notwohnungen angemietet, wie die Stadtregierung am Donnerstag mitteilte. Es brauche zudem Einzelunterkünfte für Menschen, die psychisch beeinträchtigt sind oder einen Hund besitzen.
Diese Massnahmen dürften allerdings längerfristig nicht ausreichen. In Zukunft soll es ausserdem eine Notschlafstelle für obdachlose Frauen geben. Sie sind häufig Gewalt ausgesetzt und fühlen sich in gemischten Unterkünften mit Männern nicht sicher. Das Ziel sei es daher, eine Notschlafstelle zu schaffen, die den Bedürfnissen der Frauen entspreche.
«Housing First» wird geprüft
Weiter wolle die Stadt Bern das sogenannte «Housing First»-Konzept (zuerst eine Wohnung) prüfen. Die Stadt prüft, ob sie dazu ein Pilotprojekt testet.
Die Idee dahinter: obdachlose Menschen sollen eine Wohnung erhalten, ohne diesen Schritt bereits an Bedingungen wie Drogenabstinenz oder Arbeitsintegration zu knüpfen. Aufbauend auf einem sicheren Obdach sollen sich auch die anderen Lebensbedingungen stabilisieren können.
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Ausserdem will die Stadt die medizinische Grundversorgung verbessern. Obdachlose verfügten oft nicht über eine Krankenversicherung. Hier sei das Ziel, niederschwelligen Erstkontakt zu medizinischem Personal zu ermöglichen. Als Idee nennt der Gemeinderat etwa ein Walk-in-Angebot in einer bestehenden Einrichtung der Obdachlosenhilfe.
(sst/ade/sda)