Sport

Ein Jahr Schwimmhalle Neufeld: Berner Sportlerinnen und Sportler profitieren

«Trainingsalltag verbessert»

Ein Jahr Schwimmhalle Neufeld: So profitieren Sportlerinnen und Sportler

· Online seit 04.10.2024, 17:47 Uhr
Vor über einem Jahr wurde die neue Schwimmhalle Neufeld in Bern eröffnet. Nach diversen Kinderkrankheiten zu Beginn zeigt sich nun: Das 50-Meter-Becken entlastet die Berner Wassersportvereine sehr.
Anzeige

Die Musik von den Synchronschwimmerinnen erklingt im Hallenbad – immer wieder ertönt dieselbe Sequenz vom gleichen nervenden Lied. Hinzu kommt die laute Stimme der Trainerin, welche den Athletinnen Korrekturen zuruft. Auf der anderen Seite des Beckens steht ein Schwimmtrainer. Zu jedem ins Wasser springenden Schwimmer ertönt ein Startpfiff. Gleichzeitig hört man vom Sprungturm das klappernde Brett, das bei jedem Sprung einen hallenden Ton hinterlässt. So war die Situation in den Hallenbäder Wyler und Weyermannshaus. Mit der Eröffnung der Schwimmhalle Neufeld vor gut einem Jahr änderte sich alles.

Entlastung der Wassersportvereine

Für die Sparten (Schwimmen, Wasserball, Wasserspringen) des Schwimmklubs Bern ist die Schwimmhalle Neufeld ein grosser Gewinn. «Es gibt mehr Wasserzeiten und die Trainings sind kompakter. Die meisten Einheiten finden im Neufeld statt und sind nicht mehr über alle Hallenbäder in Bern verteilt», sagt Salome Mathys, Präsidentin des Schwimmklubs Bern. Das helfe bei der Koordination der Trainerinnen und Trainer.

Für die Schwimmerinnen und Schwimmer ist das 50-Meter-Becken ein enormes Plus. Denn die Wettkämpfe finden mehrheitlich auf der 50-Meter-Bahn statt. Vor der Eröffnung gab es in Bern in Hallenbädern nur die Möglichkeit, auf einer 25-Meter-Bahn zu schwimmen. Jetzt können die Athletinnen und Athleten unter Wettkampfbedingungen trainieren. Ebenso profitieren die Wasserspringerinnen und Wasserspringer im separaten Becken mit Sprungturm.

Die Berner Klubs waren auch bei der Eröffnung dabei:

Das neue Hallenbad ist auch für den Synchroverein Bern (Artistic Swimming) eine grosse Entlastung. Der Verein hat im Neufeld mehr Platz und Bahnen sowie mehr Zeitfenster, an welchen trainiert werden kann. «Der Trainingsalltag hat sich dadurch deutlich verbessert», sagt Sandrine Michel, Vorstandsmitglied des Synchroverein Bern.

Früher haben die älteren Synchronschwimmerinnen neben den Trainings in Bern in Magglingen oder Sursee trainiert. Dies sei nun nicht mehr nötig. Der Verein muss keine zusätzlichen Wasserreservierungen finanzieren, was viel Geld spart. Ebenso entstehen für die Familien keine weiteren Reisekosten für Trainings ausserhalb von Bern.

Werbung für die Wassersportarten

Gerade die Trainings am Mittwochnachmittag und Samstagmorgen des Synchroverein Bern seien ein gutes Mittel für den Sport zu werben. Die Randsportart Artistic Swimming erhält im gut besuchten Hallenbad ein Werbefenster. «Die Kinder gehen mit ihren Eltern ins Hallenbad und sehen unseren Schwimmerinnen beim Trainieren zu. Einige besuchen dann ein Schnuppertraining», sagt Michel.

Scan den QR-Code

Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.

Ähnliches zeigt sich auch im Schwimmklub Bern. Beim Wasserball sowie Wasserspringen gab es sehr viele Neuanmeldungen – beim Wasserspringen einen Mitgliederzuwachs von fast 40 Prozent. Auch die Schwimmschulen finden im Neufeld statt. Die Kinder können den Schwimmerinnen und Schwimmern zusehen, welche bereits im Klub sind und haben somit einen ersten Einblick.

Sollen bald auch Wettkämpfe in der Schwimmhalle stattfinden?

Mit dem 50-Meter-Becken gibt es nun die Möglichkeit, Schwimm-Wettkämpfe in Bern zu organisieren. Der Schwimmklub Bern plant einen Wettkampf am Pfingstwochenende 2025. Für kleinere Anlässe diene die Galerie im Bad als Zuschaumöglichkeit. Für grössere Events sollen mit einer mobilen Tribüne Sitzmöglichkeiten geschaffen werden. Die Wasserspringer konnten im separaten Becken mit dem Sprungturm bereits erste Wettkämpfe durchführen. Ebenso fanden bei den Wasserballern erste Spiele im Neufeld statt.

Bei den Synchronschwimmerinnen sieht das etwas anders aus. Dem Synchroverien Bern fehlt die Tribüne in der Halle. Für einen grösseren Wettkampf sollte es genügend Sitzmöglichkeiten für die Zuschauerinnen und Zuschauer geben. Falls der Verein einen Wettkampf im Bad planen würde, müsste ebenfalls eine mobile Tribüne organisiert werden. Platz dafür gäbe es eigentlich nicht. Zudem kostet das auch etwas. Einen Wettkampf in der Schwimmhalle zu veranstalten, sei deshalb für den Verein schwierig bis unmöglich.

Einige Probleme

Das erste Jahr warf auch einige Probleme auf: Die Sauberkeit und Hygiene wurde bemängelt, die Luftqualität war schlecht und die Schwimmhalle musste im Juni aufgrund einer defekten Pumpe für vier Tage geschlossen werden.

«Es ist normal, dass nach einer Eröffnung einer Sportanlage Probleme aufkommen: Prozesse müssen verbessert und Mängel behoben werden», sagt Caroline Moser, Bereichsleiterin der Anlagen Eis und Wasser vom Sportamt Bern auf Anfrage von BärnToday. Einiges konnte bereits optimiert werden: Die Brücke, welche das 50-Meter-Becken unterteilt, funktioniert wieder, die Lüftungsanlage wurde optimiert, das Reinigungsprogramm erweitert und es wurden Schuhkästen vor den Garderoben eingebaut, sodass die Besucherinnen und Besucher ihre Strassenschuhe nicht in die Umkleideräume mitnehmen.

«Bei jedem Problem gab es einen guten Austausch mit dem Sportamt», sagt Sandrine Michel, Vorstandsmitglied des Synchroverein Bern. Für sie waren das lediglich «Kinderkrankheiten» beim neuen Bad. Zurzeit sei die tiefe Wassertemperatur im 50-Meter-Becken das Einzige, was von den Schwimmerinnen bemängelt werde.

Bezüglich der Luftqualität gab es von den Athletinnen und Athleten des Schwimmklubs Bern keine Rückmeldungen mehr. Bei den Wasserballern sei einzig das Problem, dass das Netz, welches verhindert, dass die Bälle nicht im Hallenbad herumfliegen, ein wenig mühsam zum Aufstellen sei. Für die Wasserspringer ist der Gymnastikraum etwas zu klein und es habe zu wenig Geräte.  «Grundsätzlich sind wir mit dem, was wir haben, sehr zufrieden», sagt Salome Mathys, Präsidentin des Schwimmklubs Bern.

Auch die Öffentlichkeit profitiert vom Bad

Aufgrund der hohen Nachfrage von Reservationen der Vereine, Schulen oder anderen Organisationen, können nicht alle Trainings in die Schwimmhalle verlegt werden. Denn mindestens 50 Prozent des 50-Meter-Beckens steht jeweils der Öffentlichkeit zur Verfügung. Zwei Drittel der Trainings der Vereine können, sofern gewünscht, im Schwimmbad Neufeld durchgeführt werden. Teils werden auch explizit die anderen Hallenbädern (Wyler Bad und Weyermannshaus) gewünscht.

«Die beiden 25-Meter-Hallenbäder Weyermannshaus und Wyler konnten durch die Eröffnung der Schwimmhalle Neufeld entlastet werden», sagt Caroline Moser, Bereichsleiterin der Anlagen Eis und Wasser vom Sportamt Bern. Insgesamt stehe der Öffentlichkeit in den zwei Bädern mehr Wasserfläche zur Verfügung.

Die Rückmeldungen der Öffentlichkeit seien sehr positiv. Zudem gefällt die Schwimmhalle optisch. Gerade in den letzten Wochen gab es viel Lob für die vorgenommenen Verbesserungen. «Es gibt immer wieder einzelne Hinweise oder Verbesserungsvorschläge», sagt Moser. Diese werden geprüft und wenn möglich umgesetzt.

Neues Kamerasystem

Die Schwimmbecken der Schwimmhalle Neufeld werden ab nächster Woche videoüberwacht.  Dafür werden 19 Kameras an der Decke der Schwimmhalle installiert. Diese Bilder werden durch eine künstliche Intelligenz analysiert. Erkennt das System einen Notfall, erhält das Badepersonal eine Meldung auf einer speziellen Smartwatch.

veröffentlicht: 4. Oktober 2024 17:47
aktualisiert: 4. Oktober 2024 17:47
Quelle: BärnToday

Anzeige
Anzeige
baerntoday@chmedia.ch