Quelle: 32Today / Jael Fischer / Rebecca Studinger / Jasmin Langenegger
Mathias, wie wertest du den Sieg in Andorra? Bist du sportlich wieder so stark wie 2021 und Anfang 2022?
Wenn man rein auf das Resultat schaut, kann man es schon mit den Jahren 2021 und 2022 vergleichen. Aber ich möchte das gar nicht vergleichen, weil es eine ganz andere Situation ist. Es hat sich viel entwickelt, ich habe enorm viel gelernt und an Lebenserfahrung dazugewonnen. Darum stehe ich heute an einem ganz anderen Punkt und würde sagen, dass ich sowohl sportlich als auch als Mensch viel weiter bin.
Wie war das Weekend für dich emotional? Der Sieg gelang dir ja genau ein Jahr nach der schweren Zeit wegen der Dopingverdächtigungen.
Wenn ich das gesamte Weekend anschaue, war es wie jedes andere Weltcuprennen auch. Ich wusste, dass ich sehr gut in Form bin und habe mich auf die beiden Rennen optimal vorbereitet. Das Short Track Rennen am Samstag ist mit dem fünften Rang zwar nicht so ganz aufgegangen. Am Sonntag wollte ich dann unbedingt das umsetzen und zeigen, was ich kann. Ich konnte das Selbstvertrauen und das gute Gefühl aus den Trainings mitnehmen und dann hat es geklappt. Das hat mir einen extremen Push gegeben, auch für die Zukunft. Ich weiss, dass ich wieder Rennen gewinnen kann und was das für ein gutes Gefühl ist. Es ist halt schon ein Weilchen her, dass ich das zum letzten Mal auf diesem Niveau erleben durfte.
Hast du ausgelassen gefeiert oder ging es gleich weiter mit Verpflichtungen?
Feiern, so wie man sich feiern vorstellt, war natürlich eher schwierig. Für mich war einfach wichtig, dass ich diesen Sieg zusammen mit meinem Umfeld und meinem Team geniessen konnte. Die Saison ist aber noch nicht fertig und wir hatten auch noch die Heimreise vor uns. Dieses Wochenende ist nun das Heimrennen und dann stehen noch weitere wichtige Weltcuprennen an. Jetzt bin ich im Kampf um den Gesamtweltcupsieg ganz vorne mit dabei. Da lässt sich das richtige «Feiern», wie man es sich vorstellt, noch nicht so durchführen. Aber das kann auch noch warten bis Ende Saison.
Nun steht Huttwil an, das Heimspiel. Wie schaust du auf dieses Event?
Ich freue mich mega auf das Event in Huttwil. Letztes Mal konnte ich nicht dabei sein. Ich war ja einer von denen, die das Rennen ins Leben gerufen haben und habe auch mitgeholfen, die Strecke zu gestalten. Ein Heimrennen ist immer etwas Spezielles und ich freue mich auf das Wochenende.
Du wirst sehr im Mittelpunkt stehen. Freust du dich darauf oder kann es dir zu viel werden?
Damit habe ich kein Problem. Für mich ist klar, dass das bei einem Heimrennen der Fall ist. Ich geniesse einfach, dass ich Zuhause ein Rennen fahren kann. Die eine oder andere Verpflichtung, die da dazukommt, macht mir nichts aus. Es ist zwar ein wichtiges Rennen, aber für mich ist viel zentraler, dass es ein cooles Event wird. Und ein gutes Resultat wäre natürlich noch das i-Tüpfelchen.
Was steht nach Huttwil noch auf dem sportlichen Programm und welches sind deine nächsten grossen Fixpunkte im Kalender?
Es geht Schlag auf Schlag weiter. Wir haben eine Woche später in Les Gets den nächsten Weltcup und dann sind noch zwei Rennen in den USA und Kanada. Ich freue mich mega auf diese Rennen. In Form bin ich eigentlich schon länger, aber jetzt ist mal wieder alles zusammengekommen und ich weiss wieder, wie sich Gewinnen anfühlt und habe definitiv noch nicht genug davon.
Denkst du noch oft zurück an jene Zeit Ende August 2022, als deine Welt wegen der Dopingverdächtigungen zusammengebrochen ist? Empfindest du Wut, Trauer? Oder kannst du es mit einer gewissen Distanz anschauen?
Ich möchte nicht immer zurückschauen und jammern. Aber ja, das war eine enorm schwierige Zeit in meinem Leben. Ich richte meinen Blick aber nach vorne, das habe ich die letzten zwölf Monate schon immer getan. Und jetzt mit dem Sieg fühle ich mich bestärkt.
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